Bourbon Whiskey

Warehouse von Jack Daniels

Warehouse von Jack-Daniels (Bild: Brown Forman)

Untrennbar verbunden mit dem Begriff Bourbon sind die Vereinigten Staaten von Amerika, genauer die drei Bundesstaaten Kentucky, Tennessee und Virginia im Süden der USA. Noch im 18. Jahrhundert war mit dem Begriff Bourbon nur der American Whiskey, der aus der Region Bourbon im Virginia stammte (benannt nach dem französischen Adelsgeschlecht der Bourbonen), gemeint. Weil dieser American Whiskey aus Virginias Bourbon-Region aber so besonders gelungen war, entwickelte sich die Bezeichnung Bourbon über die Jahrzehnte zu einem Synonym für American Whiskey. Seit 1964 gilt der Bourbon sogar als „America’s Official Native Spirit“.

Was ist Bourbon?

  • Eigentlich Bourbon Whiskey
  • Eine Variante des American Whiskey
  • Muss in den USA hergestellt sein
  • Muss aus mindestens 51 % Mais gebrannt sein
  • Zusätzlich sind in der Regel Roggen, gemälzte Gerste, manchmal auch Weizen enthalten
  • Muss in frischen, ausgekohlten Fässern aus amerikanischer Weißeiche lagern
  • Es gibt für den gewöhnlichen Bourbon keine Mindestreifezeit
  • Muss mit mindestens 40 Vol% abgefüllt werden

Woher stammt Bourbon?

Aus den USA, überwiegend aus:
  • Kentucky
  • Tennessee
  • Virginia

Wie funktioniert die Bourbon Herstellung?

  • Maischen des Getreides mit dem sog. Sour Mash
  • Brauen des Getreides unter Zusatz von Wasser und Hefe
  • Brennen in Kupferbrennblasen
  • Fass-Reifung in frischen, ausgebrannten Fässern aus amerikanischer Weißeiche
  • Abfüllen in Flaschen mit mindestens 40 Vol%

Was ist Tennessee Whiskey?

  • Eine Variante des Bourbon mit (seit 2013) höheren, gesetzlichen Anforderungen
  • Basis müssen mindestens 51 % Mais sein
  • Brennen in Kupferbrennblasen
  • Muss in frischen, ausgebrannten Fässern aus amerikanischer Weißeiche mindestens 2 Jahre lagern
  • Muss in Tennessee hergestellt sein
  • Muss vor der Abfüllung über Holzkohle filtriert werden

Was bedeutet „Straight“?

  • Straight Bourbon muss alle Anforderungen an Bourbon allgemein erfüllen
  • Er darf keinerlei Zusatzstoffe enthalten
  • Muss mindestens 2 Jahre in frischen, ausgebrannten Fässern aus amerikanischer Weißeiche gelagert worden sein
  • Muss eine Altersangabe tragen, wenn er jünger als 4 Jahre alt ist

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Inhaltsverzeichnis

Kurzer Steckbrief Bourbon

  • National-Drink der USA
  • Aus mindestens 51 % Mais
  • Gelagert in frischen Fässern aus amerikanischem Eichenholz
  • Abgefüllt mit mindestens 40 Vol% Alkoholgehalt
  • Straight Bourbon und Tennessee Whiskey als Unterarten des Bourbon
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Die spezielle Bourbon-Begriffswelt erklärt

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die Food and Drug Administration, FDA wacht über die Herstellung von Bourbon
  • Das Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives wacht über die Be- und Kennzeichnung von Bourbon
  • Zusätzlich gibt es noch die zwei großen Hersteller-Verbände American Distillers Association und die Kentucky Distillers Association

Die Welt des Bourbon ist eine ganz eigene, die Bezeichnungen auf den Flaschen-Etiketten vielfältig und für den Laien nicht immer auf den ersten Blick zu entschlüsseln.

Was Bourbon ist, ist relativ eindeutig. Er muss in den Vereinigten Staaten von Amerika aus mindestens 51 % Mais destilliert worden sein. Das Destillat, das frisch aus den Brennblasen destilliert wird darf nicht mehr als 80 Vol% Alkoholgehalt besitzen, der in die frischen Fässer aus amerikanischem Weißeichenholz gefüllte Rohbrand nicht mehr als 62,5 Vol%. In der Flasche dürfen bis 2,5 % des Volumens auch Zusatzstoffe sein.

Es sei denn, es ist ein Straight Bourbon. Dann darf er keinen einzigen Zusatzstoff enthalten. Und er muss zwei Jahre in seinem frischen Fass aus amerikanischer Weißeiche gelagert worden sein. Lagert der Straight Bourbon weniger als 4 Jahre, muss auch das auf dem Etikett angegeben sein.

Dann gibt es noch den Bourbon bottled in Bond (übersetzt etwa „Abgefüllt unter Zollaufsicht“) der aus einer einzigen Destillations-Phase aus einer einzigen Destillerie stammt und mindestens vier Jahre in vom US-amerikanischen Staat überwachten, sogenannten Bonded Warehouses gelagert worden sein muss. Zusätzlich muss er mit 50 Vol% abgefüllt werden, das Etikett muss die Destillerie benennen, aus der der Whisky stammt und wo er abgefüllt wurde.

Die beiden Unterarten des Bourbon, Kentucky Straight Bourbon und Tennessee Whiskey müssen natürlich erstmal alle Kriterien für einen Bourbon erfüllen. Zusätzlich darf sich Kentucky Straight Bourbon nur ein Straight Bourbon aus dem US-Bundesstaat Kentucky nennen. Und Tennessee Whiskey muss aus Tennessee stammen und durch Zuckerahorn-Holzkohle filtriert worden sein.

Mit einem White Dog bzw. (Legal) Moonshine hat man es zu tun, wenn der Rohbrand kaum gelagert wurde. Entsprechend ist der Whiskey meistens gänzlich ungefärbt.

Zwei weitere Begriffe tauchen manchmal auf den Etiketten mit auf, nämlich die Bezeichnung Single Barrel und Small Batch, beide Begriffe gesetzlich nicht festgelegt. Single Barrel bedeutet, der abgefüllte Bourbon stammt aus einem einzigen Fass. Small Batch bezeichnet eine kleine Menge, entweder bereits in der Herstellung (v.a. bei kleinen, sogenannten Mikro-Destillerien) oder eine vergleichsweise kleine Teilmenge innerhalb eines größeren Betriebes, wenn also beispielsweise der Bourbon nur aus einer Handvoll ausgesuchter Fässer kreiert wurde.

Ach ja, zu guter Letzt noch der Begriff des Rectifiers. Als Rectifier bezeichnet man in der Bourbon-Welt Unternehmen, die nicht selbst brennen, sondern fertigen Whiskey kaufen und ihn dann nach ihren eigenen Vorstellungen in Fässer füllen, lagern und unter eigenem Namen abfüllen und verkaufen. Vergleichbar mit den unabhängigen Abfüllern aus der Welt des schottischen Whiskies.

Wer brennt denn jetzt eigentlich genau den Bourbon?

Das Wichtigste auf einen Blick

  • 99 % des Bourbon stammen aus den bekannten, großen Destillerien
  • 1 % kommt von den inzwischen zahlreichen Mikro-Destillerien

Barton 1792, Buffalo Trace, Booker Noe, Early Times, Four Roses, Heaven Hill, Jim Beam, Maker’s Mark, Wild Turkey … 9 der aktuell großen 13 Brennereien, die Bourbon herstellen, stehen im US-Bundesstaat Kentucky. Die Brennereien George Dickel und Jack Daniel’s stehen in Tennessee, A. Smith Bowman in Virginia und die MPG Destillerie in Indiana.

Bedingt durch den Bourbon-Boom des neuen Jahrtausends sind seit dem Jahr 2010 weitere sechs Destillerien dazugekommen, fünf ebenfalls in Kentucky darunter Willett in Bardstown, Bulleit in Shelby County und Michter’s in Shively. Die Benjamin Prichard’s Destillerie steht in Tennessee. Neben diesen zahlreichen Neueröffnungen hat sich ein regelrechter Bourbon-Tourismus entwickelt mit einem sogenannten „Kentucky Bourbon Trail“, der Bourbon-interessierte Touristen gezielt den Weg durch Kentuckys Destillerie-Landschaft weist. Dazu haben inzwischen die allermeisten Destillerien Besucherzentren und bieten Führungen und Verkostungen an, ähnlich wie man es aus Schottland schon lange kennt.

Was macht einen guten Bourbon aus?

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Zuallererst ist ein guter Bourbon einer, der Ihnen schmeckt
  • Eine ausreichend lange Lagerzeit, um die Aromen schön miteinander zu verbinden
  • Ausreichend Alkoholgehalt als Geschmacksträger

ein Maisfeld

Ein guter Bourbon ist ein hochwertiges, reines Naturprodukt aus den Grundzutaten Getreide, Wasser und Hefe.

Im Unterschied zu Malt Whisky, der ausschließlich aus Gerstenmalz gebrannt wird, variiert die Mixtur Getreide, aus der Bourbon hergestellt wird bewusst stark von Marke zu Marke. Solange die Grundvoraussetzung von einem Anteil an 51 % Mais an der sogenannten Mash Bill erfüllt ist, ist es ein Bourbon. Die verbliebenen 49 % können sich in variierenden Anteilen zusammensetzen aus beispielsweise Weizen, Roggen, gemälzter Gerste, Triticale, Emmer, und, und, und. Hier sind dem Einfallsreichtum der Hersteller keine Grenzen gesetzt und je nach Zusammensetzung der Mash Bill schmeckt ein Bourbon süßer, karamellliger, weicher oder kantiger.

Welcher Bourbon passt zu mir?

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Probieren Sie sich und Ihren Bourbon-Geschmack am besten ohne Scheu und Vorurteile intensiv aus
  • Geruch und/oder Geschmack, den Sie wahrnehmen, kann niemals falsch sein, heißt, wenn Sie Vanille riechen, riechen Sie Vanille

Welchen Bourbon man bevorzugt genießt, ist eine sehr individuelle Geschichte, vergleichbar wohl am ehesten mit Ihrem persönlichen Kleidungsstil, Ihrem Lieblingsgericht oder Ihrem Lieblingseis.

Daher ein Tipp von uns: Probieren Sie möglichst viele verschiedene Bourbons. Vielleicht liegt Ihnen der klassische Bourbon, oder doch eher ein Straight Bourbon? Vielleicht schmeckt Ihnen ein Tennessee Whiskey doch einfach besser, oder Sie bevorzugen einen Bourbon, der eine lange Reifungszeit erfahren hat.

Oft gibt es ihn auch einfach gar nicht, DEN einen einzigen Bourbon, der zu Ihnen passt. Oft hängt die Art Bourbon ab von den Umständen, der Jahreszeit, der Umgebung, dem Anlass, Ihrer Tagesform, und, und, und.

Unterhalten Sie sich einmal mit erfahrenen Bourbon-Trinkern etwas ausführlicher, Sie werden feststellen, auch solche Leute haben in der Regel einen ganzen Strauß an Lieblings-Bourbons, passend zu den unterschiedlichen Gelegenheiten des Lebens.

Wie trinkt man Bourbon?

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Am besten in Ruhe, gemütlich mit Freunden
  • Im richtigen Glas
  • Mit oder ohne Eis
  • In einem guten Cocktail

verschiedene Whiskygläser

Für den Genuss von Bourbon gilt, was für die allermeisten schönen Dinge im Leben gilt: geteilte Freude ist doppelte Freude. Laden Sie sich ein paar Freunde ein und trinken Sie zusammen. Dann können Sie sich ganz gemütlich austauschen über Ihre Geruchs- und Geschmackserlebnisse.

Was brauchen Sie sonst noch dazu? Das richtige Glas, wobei auch das am Ende Geschmackssache ist. Ein richtiges Bourbon-Spezialglas gibt es nicht, dennoch haben Sie aus den Reihen der Gläser, die speziell für Spirituosen gedacht und gemacht sind, die Qual der Wahl.

Da gäbe es das klassische Schnapsglas. Kann man machen, lässt aber wenig Platz um den Bourbon im Glas schwenken zu können und die Aromen verfliegen über der weiten Öffnung rasch.

Eine zweite Möglichkeit, v.a. wenn Sie ein oder zwei Eiswürfel dazugeben wollen, wäre das einfache Trinkglas, auch Tumbler genannt. In diesem Glas ist ausreichend Platz um den Bourbon zu schwenken, nur verflüchtigen sich die Aromen des Bouquets über der weiten Öffnung auch bei diesem Glas schnell.

Sie können auch ein Weinglas nehmen, darin ist genügend Platz zum Schwenken, und die Öffnung hat eine leichte Tulpenform, so dass die Aromen nicht ganz so schnell verflogen sein werden.

Oder Sie nehmen ein Glencairn-Glas, in dem der Bourbon perfekt Platz zum Schwenken findet und dessen Tulpenform Ihnen das Bouquet fein gebündelt präsentieren wird.

Wenn Sie Neues und vom Design her Ungewöhnliches schätzen, können Sie auch ein sogenanntes Naturally Engineered Aroma Technology, NEAT-Glas ausprobieren. Sein weiter Bauch gibt dem Bourbon genügend Platz für den Kontakt mit dem Luftsauerstoff, sein enger Hals bündelt die Aromen, die über seinen breiten Rand nach außen strömen können.