Glenkinchie

Seit 1998 erst gibt es diesen Lowland Malt als Single Malt Abfüllung – Anlass war damals die Aufnahme Glenkinchies als Vertreter der Lowland Single Malts in Diageos Classic Malt Selection.


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Produktion und Herstellung von Glenkinchie Whisky

Das Wasser für die Produktion bei Glenkinchie stammt aus den nahen Lammermuir Hills, gebrannt wird mit lediglich 2 Brennblasen, wobei die Rohbrandblase eine der größten Brennblasen Schottlands ist. So werden jährlich etwa 2,7 Mio. L Alkohol produziert. Dazu gibt es 6 hölzerne Gärbottiche und 1 Maischbottich. Gelagert wird der Whisky in drei Lagerhäusern vom traditionellen Typ, die ungefähr 10.000 Fass Whisky beherbergen können. Die Glenkinchie Destillerie besitzt zudem ein Besucherzentrum, kann also im Unterschied zu vielen anderen Brennereien Diageos besucht und besichtigt werden.

2018 kündigte Diageo an, umgerechnet etwa 160 Mio. Eur in den Ausbau des Whisky-Tourismus investieren zu wollen – darunter sollte eine neue “Heimat” für den Johnnie Walker in Edinburgh geschaffen werden, sowie die Besucherzentren von Glenkinchie, Clynelish, Cardhu und Caol Ila modernisiert und ausgebaut werden.

Wie schmeckt ein Glenkinchie Whisky?

Das New Make Glenkinchies bringt ganz deutliche Schwefel-Aromen mit sich, die sich während der Reifung typischerweise in einen duftig-blumigen Whisky verwandeln, mit viel Zitrus-Noten und einer dichten, vielschichtigen Textur, wie sie für Brennereien mit Wurmbütten-Kühlung charakteristisch ist.

Empfehlungen/ besondere Abfüllungen

Glenkinchie 12 Jahre

Dieser Glenkinchie 12 Jahre ist ein vielschichtiger Single Malt, der die verschiedensten Aromen in sich vereint. Schon im Bouquet er seine ganze aromatische Kraft, die klar und ausgewogen daher kommt. Vanille vermengt sich mit Honigsüße und lässt so erahnen, was noch kommen wird. Der Geschmack ist vom Stil her leicht und elegant. Anfangs noch leicht süß, rücken später immer mehr die blumigen Noten mit einem Anflug von feinem Rauch in den Vordergrund, abgerundet durch fruchtige Aromen mit einem Hauch Nussigkeit und einem mittellangen, trockenen Abgang. 

Die Geschichte von Glenkinchie

1825 begannen die Brüder George und John Rate, Farmer in der Gegend von Milton, Lempock Wells und Peaston Bank unweit der heutigen Glenkinchie Destillerie auf dem Gelände einer Mühle Whisky zu brennen. Weniger als Haupterwerb, mehr um ein Zubrot zur Landwirtschaft zu sichern. Schon wenige Jahre später, 1837, bauten die Beiden unweit ihrer ersten Brennerei (die Milton genannt wurde) eine zweite, weitaus umfangreichere Destillerie und ließen diese offiziell unter dem Namen Glenkinchie registrieren. 1840 dann übergaben die Brüder Rate den Brennbetrieb Glenkinchies an James Gray von Leechman & Gray, einem Wein-Händler aus Leith, der die Destillerie betrieb, bis John Rate schließlich Glenkinchie erneut übernahm, um die unrentabel gewordene Brennerei 1852 abzuwickeln und zu verkaufen. So ging Glenkinchie 1853 an einen Farmer namens Christie, der in den Gebäuden der Destillerie eine Sägemühle einrichtete.

Drei Jahrzehnte ruhte der Brennbetrieb, und erst 1881 fand sich in den Anfängen des Whisky Booms des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein Konsortium aus Wein-Händlern, Brauern und Whisky Blendern zusammen, darunter R.H. Thomson, James Watt, J. Harrison und Mr. Hannan von Alexander Melvin & Co. der Boroughloch Brauerei in Edinburgh, mit Mr. Hannan an der Spitze. Viel hatte sich verändert seit den 1850er Jahren, die Industrialisierung war in vollem Gange, Leith hatte sich zu einem Zentrum der Whisky Blending Industrie entwickelt und die Gesetzgebung formte nach und nach die Whisky-Branche. Die genannten Herren gründeten die Glenkinchie Distillery Co. und kauften die Brennerei.

1890 wurde Glenkinchie umfassend renoviert, die Mälzerei neu errichtet und die Häuser der dort beschäftigten Arbeiter neu gebaut. In etwa zur selben Zeit stieß man die Umwandlung der Gesellschaft in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, GmbH an. Doch die „goldenen Zeiten“ für die Whisky-Branche und damit auch für Glenkinchie dauerten nicht allzu lange: 1898/99 erschütterte zunächst die Pattison Krise die Whisky-Welt, dann begann die Wirtschaft weltweit zu lahmen und der erste Weltkrieg warf seine langen Schatten voraus.

Als Folge der zunehmend schwierigen Zeiten in der Whisky-Branche nahm schon 1913 der Gedanke Form an, die großen Brennereien der Lowlands unter einem Dach zusammenzubringen, die Scottish Malt Distillers, SMD begannen, sich zu formieren. 1914 war es dann soweit, Glenkinchie, Rosebank, St. Magdalene, Grange und Clydesdale schlossen sich zu den SMD zusammen. Doch erster Weltkrieg und der Beginn der Prohibition in den USA am 16. Januar 1920 ließen die Profite der SMD jährlich weiter schrumpfen. So sehr, dass die Distillers Company Limited, DCL die SMD 1925, in einer Zeit, in der viele, viele andere Brennereien schließen mussten, schließlich komplett kauften, nachdem sie 1922 bereits die Clydesdale Destillerie aus dem Verbund der SMD heraus erworben hatte. Ab 1928 fasste die DCL alle ihre Malt Destillerien unter dem Dach der SMD zusammen.

Die Rezession in der Whisky-Branche ging so weit, dass von 25 Whisky-Händlern 1924 im Jahr 1930 gerade noch einmal 5 übrig waren. Um den Markt zu stabilisieren ließ die DCL 1933 keine einzige ihrer Brennereien produzieren, ein Beispiel, dem bis auf Glenlivet und Glen Grant sogar alle anderen Destillerien Schottlands folgten. Die schwierigen Zeiten setzten sich in Form des Ausbruchs des zweiten Weltkrieges mit dem 4. September 1939 fort, und Produktion in den folgenden Kriegsjahren war entweder gänzlich gestoppt oder lief –wie bei Glenkinchie- mit nur minimaler Kapazität. So durfte Weizen ab 1941 gar nicht mehr zu Alkohol gebrannt werden, und 1944 wurden den wenigen, noch arbeitenden Brennereien lediglich 100.000 Tonnen Gerste für die gesamte Jahresproduktion zugeteilt. Dass Glenkinchie überhaupt produzieren durfte, lag sehr wahrscheinlich vor allem an der Nähe zu Edinburgh und der dortigen Geschäftswelt.

Die 1950er und 1960er Jahre vergingen wenig ereignisreich, erst 1968 fand sich der nächste, größere Einschnitt: Die Gifford & Garvald Railway, ein Seitenast der North British Railway, über die Glenkinchie seit 1901 einen Großteil des Warenaustausches abgewickelt hatte, schloss endgültig und Glenkinchie legte die eigene Mälzerei still. Nur ein Jahr später zog in die ehemaligen Mälzerei-Gebäude ein Brennerei-Museum ein, das heute noch besteht und ein beeindruckendes, maßstabsgetreues Modell einer aktiven Destillerie beinhaltet, 1925 von SMD anlässlich der British Empire Exhibition konstruiert.

1986 dann kaufte Guinness die Distillers Company Ltd. und formte daraus mit Arthur Bell & Sons die United Distillers. Als Guinness 1987 mit Grand Metropolitan fusionierte und daraus Diageo wurde, fusionierte man auch die United Distillers mit den International Distillers & Vintners, woraus die United Distillers & Vintners entstand, die seit 2002 unter dem Namen Diageo Scotland firmiert.