Springbank

Springbank ist die einzige Brennerei Schottlands, die bis zum heutigen Tag am selben Standort mälzt, destilliert, lagert und abfüllt, gleichzeitig findet dort ein hochkomplexes Destillationsregime statt, das in einer Brennerei drei ganz unterschiedliche Whisky-Stilrichtungen erzeugt.


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Herstellung und Produktion von Springbank Whisky

Für die Trocknung der Gerste wird Torf der nahegelegenen Insel Islay verwendet. Je nach weiterer Verwendung verbringt die Gerste zwischen 30 und 48 Stunden über Torfrauch. Das Ergebnis sind unterschiedlich stark getorfte Whiskies: die beinahe ungetorfte Gerste wird zum Hazelburn verarbeitet. Hazelburn war eine der zahlreichen Destillerien Campbeltowns, die im Zuge der ersten, großen Whisky-Krise 1925 schließen musste und so wurde 1997 bei Springbank das erste Mal ein Hazelburn destilliert.

Aus der mittelstark getorften Gerste wird der Springbank Single Malt Whisky destilliert und aus dem kräftig torfigen Gerstenmalz entsteht der deutlich torfrauchige Longrow mit 55 ppm. Auch der Longrow Whisky ist eine Hommage an die gleichnamige Brennerei, die 1824 von John Beith & Co. an der Longrow, der gleichnamigen Straße in Campbeltown gegründet und 1896 wieder geschlossen wurde. Bei Springbank wurde der Longrow das erste Mal 1973/74 destilliert.

Für den Brennvorgang kommen 3 Kupferbrennblasen mit Wurmbütten zum Einsatz, die in unterschiedlicher Kombination genutzt werden. Der Hazelburn wird dreifach gebrannt, der Rohbrand kommt mit 74 – 76 Vol% Alkoholgehalt in die Fässer. Der mäßig getorfte Springbank Whisky wird zweieinhalbfach destilliert. Dabei wird der Nachlauf aus dem allerersten Brennvorgang dreimal gebrannt, der restliche Rohbrand wird jedoch nur doppelt destilliert. Das Ergebnis wird schließlich mit 71 bis 72 Vol% Alkoholgehalt in die Fässer gefüllt. Der Longrow Whisky wird zweifach gebrannt, sein Rohbrand kommt mit 68 Vol% in die Fässer.

Für die initiale Reifung verwendet werden vorwiegend ex-Bourbon- und ex-Sherry-Fässer. Für die Finishes finden eine ganze Reihe unterschiedliche Fass-Typen und Fass-Größen Verwendung wie beispielsweise Rum, Port, Tokajer oder verschiedene Rotweine wie Barolo oder Pinot Noir bzw. 60 L kleine Rundlets oder die lediglich 50 L fassenden Kilderkins.

Darüber hinaus verfügt Springbank für die Produktion über 6 Gärbottiche aus Lärchenholz und einen traditionellen, nach oben hin offenen, gusseisernen Maischbottich.

Wie schmeckt ein Springbank Whisky?

Je nachdem, ob man einen Hazelburn, einen Springbank oder einen Longrow Single Malt im Glas hat reichen die Aromen von ungetorft über leicht torfrauchig hin zu kräftig getorft – allen gemein ist ihr maritim-würzige-süßes Aromenspiel darunter.

Empfehlungen/ besondere Abfüllungen

Springbank 10 Jahre

Der Springbank 10 Jahre gilt als der klassische Single Malt der Brennerei und zählt bei vielen Liebhabern zu deren Favoriten.
In leuchtend hellem Farbton des Malzes, zeigt sich der Nase ein breites Aroma mit Noten von aromatischen Citrusfrüchten, Birnen, Mandarinen und etwas Torf. Am Gaumen verspürt man eine leicht ölige Konsistenz, die reichhaltige Rauch-, Vanille- und Zimtnoten auf harmonische Weise miteinander kombiniert. Das Finish klingt mit einer leichten Rauchigkeit, fruchtigen Noten und für die Brennerei charakteristischen salzigen Elementen langsam ab.

Springbank 15 Jahre

Der Springbank 15 Jahre lagerte zu 80% in ausgesuchten ex-Sherry- und 20% in ex-Bourbon-Fässern. Sein elegantes Aroma zeigt sich außerordentlich reichhaltig mit süßem Karamell, fruchtigen Elementen, Vanille, Tabak- und Lederaromen sowie einer frischen Meeresbrise. Ein zarter Anflug von Eiche und süßen Früchten begleiten in den vollen und etwas exotischen Geschmack, der sich mit Rosinen, Feigen, Marzipan, Paranüssen und süßer Vanille verbindet. Dabei ist er recht kräftig und mundfüllend, wird jedoch von etwas Sherry abgemildert. Im Abgang bleiben die delikaten Eichen- und Sherrynoten ziemlich lange erhalten.

Die Geschichte von Springbank

Illegal gebrannt wurde an der Stelle der heutigen Destillerie lange schon. Auskunft über die nicht unerhebliche Aktivität der Schwarzbrenner auf der Kintyre Halbinsel geben die Bücher von Robert Armour, dem lokalen Kupferschmied aus dieser Zeit. Denn sie bescheinigen zwischen 1811 und 1817 die Herstellung von nicht weniger als 400 kleinen Brennblasen, die Namen Reid und Mitchell tauchen in diesen Dokumenten erwartungsgemäß ebenfalls auf.

Offiziell begann die Whisky-Produktion bei Springbank allerdings erst im Jahr 1828 mit dem Erwerb einer Lizenz durch William Reid. Gebaut wurde Springbank als 14. lizensierte Brennerei Campbeltowns an der Stelle, an der zuvor schon Archibald Mitchell illegal destilliert hatte.

Doch es dauerte nicht lange und Reid musste 1837 die Brennerei an seine Schwiegersöhne John und William Mitchell verkaufen. Die beiden Brüder betrieben Springbank eine Zeit lang gemeinsam erfolgreich weiter. William war es, der 1872 die Brennerei schließlich verließ und bei seinen beiden anderen Brüdern in die Riechlachan Destillerie in Campbeltown‘s Glebe Street einstieg. Seinen Platz bei Springbank nahm Johns Sohn Alexander ein. Aus diesem Wechsel von William zu Alexander resultiert heute noch das „A“ in „J & A Mitchell“ auf den Etiketten des Springbank Single Malt.

Das ausgehende 19./beginnende 20. Jahrhundert waren damals Hoch-Zeiten für die Whisky-Industrie und damit auch gute Zeiten für Campbeltown. Das Ende des Booms begann damals um 1898 mit der Pattison-Krise. Die Nachfrage nach vor allem Blended Whisky sank und eine Brennerei nach der anderen – Viele darunter mehr auf Masse denn Klasse ausgerichtet – musste schließen, bis in den 1960er Jahren in Campbeltown von ehemals mehr als 35 nur noch Springbank und Glen Scotia übrig waren.

In diesen für Whisky schwierigen Zeiten legte die J & A Mitchell Co. Ltd. Springbank 1926 das erste Mal still, nahm den Betrieb aber bereits 1933 wieder auf. In den 1960er Jahren folgte mit der Stilllegung der eigenen Tennenmälzerei ein weiterer, tiefgreifender Einschnitt. 1969 kaufte die J & A Mitchell Co. Ltd. den unabhängigen Abfüller William Cadenhead, der noch heute zum Unternehmen gehört.

Von 1979 an ruhte die Produktion bei Springbank ein weiteres Mal, bis sie in kleinem Umfang 1987 wieder aufgenommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt traf Hedley Wright (der Ur-ur-Enkel von John Mitchell) die richtungsweisende Entscheidung, zukünftig weniger auf Blended Whiskies zu setzen und sich mehr und mehr auf das Abfüllen und Vermarkten von Springbank Single Malt Whisky zu konzentrieren.

1992 schließlich wurde die eigene Mälzerei wieder zum Leben erweckt und deckt seitdem zu 100 % den Bedarf der Brennerei. Das neue Jahrtausend brachte eine weitere, kurze Zeit der Schließung mit sich und so wurde von Ende August 2008 bis Anfang 2009 aufgrund hoher Rohstoffpreise und einem Ausbau der Lagerhäuser ebenfalls nicht produziert.